Power Management

Beim täglichen Gebrauch von Notebooks (das Wort Laptop mag ich nicht) stellt sich manches, was in der Werbung, in Testberichten oder Datenblättern steht, als gar nicht so toll heraus. Speedstepping, Throttling, Power-Now, Suspend-to-RAM, Suspend-to-Disk, Standby, Hibernation, und wie das noch so alles heißt: all das soll dem Notebook-User zu längerer Akkulebensdauer bzw. einfacherem Umgang mit dem Computer abseits von Steckdosen verhelfen.
Nach meiner Erfahrung funktioniert das alles wirklich gut – nur auf Mac PowerBooks.
Beim Mac gibt es nur eine Art von Schlafmodus, den man ohne irgendwelche Vorbereitungen einfach durch schließen des Deckels aktiviert. So einfach kann das sein: nix konfigurieren, nix entscheiden, bei einer Unterbrechung der Arbeit nur: Deckel zu! und fertig.
Aufwecken geht genauso, Deckel auf! und alles wieder da, bis zu 2 Wochen hält sich der komplette Zustand. Inklusive Kommandozeilenprogrammen und Programmen, die X-Window verwenden.
Wenn das PowerBook voll ausgelastet ist, z.B. beim Spielen, hält der Akku nicht lange, so eineinhalb Stunden etwa. Bei geringer Auslastung (Webseiten editieren, surfen, mailen etc.) und reduzierter Bildschirmhelligkeit kann ich leicht die zweieinhalb- bis dreifache Zeit mit einem Akku auskommen. (Dagegen sehen die Stromsparmethoden der Intel- und AMD-Welt ziemlich alt aus.)
Irgendwann ist dann aber der beste Akku im besten PowerBook doch mal alle. Und dann? Deckel zu, leeren Akku raus, vollen rein, Deckel auf, und weiter geht’s. Das können die meisten PC-Notebooks nicht, da muss man erst in Suspend-to-Disk oder herunterfahren. Dann dauert der Akkuwechsel Minuten statt Sekunden.
Dabei ist Apple’s Power Management nichts neues, mein PowerBook Duo 230 von 1992 hatte das schon genauso.
Und wenn man beide Akkus in der Hand hat und in der Hektik nicht mehr weiß welcher der volle ist? Dafür gibt es eine Leuchtdioden-Balkenanzeige direkt an jedem Akku. Genial.
Bei Windows XP kann man sich einstellen, was jeweils passieren soll, wenn man die Ruhezustandstaste drückt, oder wenn man den Deckel schließt, oder wenn der Akku leer wird. Klingt ja gut, diese Flexibilität, aber…
Wo man das einstellt ist dann schon von Notebook zu Notebook verschieden, in den Systemeinstellungen oder in einem herstellerspezifischen Tool, bei älteren Windows-Versionen vielleicht sogar im BIOS…
Und wenn man dann mobil arbeitet, und eine Unterbrechung kommt: was nun? Standby oder Hibernation? Wird es nur ein paar Stunden dauern oder kann ich erst morgen weiterarbeiten? Wird die PCCard nachher wieder aufwachen oder wird die Netzverbindung weg sein? Ich kenn einige Leute, die damit so ihre Schwierigkeiten haben…
Immerhin, wenn man mitdenkt funktioniert es wenigstens in Windows, meistens jedenfalls, auch wenn es ein bisschen lang dauert (Suspend-to-Disk) und man sich fragt ob man es nicht auch gleich hätte ausschalten können.
Nun aber Linux. 🙁 Traurig traurig. Es gibt wohl Notebooks, auf denen Suspend-to-Disk mittlerweile zuverlässig funktioniert, aber meines gehört nicht dazu.
Suspend-to-RAM funktioniert noch gar nicht richtig.
Immerhin hat die Distribution SuSE 9.1 ein eigenes Powermanagement-Modul in YaST, wo man einiges einstellen kann (ähnlich wie in Windows), nur ob die jeweiligen Einstellungen, z.B. zu Throttling, dann auch irgendwas bewirken, ist eine andere Frage. Und die Suspend-Funktionen sind in SuSE per Konfigurationsvariable komplett abgeschaltet, um die User davon abzuhalten, diese noch als unsicher eingestuften Funktionen leichtfertig auszuprobieren…
Ein weiter Weg noch für die Open Source Gemeinde.

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.