Wissensmanagement Methoden/Werkzeuge

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bullet2 Wissenskarten

bullet3 Argumentationskarten

WAS
Argumentationskarten (auch: Debattenkarten) sind grafische Repräsentationen von Argumentationsketten im Rahmen von Diskussionen. Sie gehören zur Familie der "Gedankenkarten" wie Mind Maps (siehe Mind Mapping) und Konzeptkarten. Im Unterschied zu diesen befassen sie sich mit textueller Beweisführung und "realen" Argumentationen.
Das einfachste allgemeine Schema einer Argumentationskarte umfasst eine These oder eine Frage, zu der Begründungen, Vorschläge oder Ideen (allgemein: Positionen) hinzugefügt werden. Die Positionen können durch Argumente verstärkt (pro) oder abgeschwächt (kontra) werden. Sowohl Positionen als auch Argumente können durch Angabe von verlässlichen Quellen oder Referenzen gestützt werden. Mit Hilfe dieses Konzepts lassen sich auch komplizierte Debatten grafisch durch Rechtecke und Pfeile darstellen (siehe Abbildung). Die Rechtecke enthalten den Text, die Pfeile zeigen die Zusammenhänge zwischen den Positionen und den Argumenten. Da man mit Bleistift und Papier dabei sehr rasch an die Grenze des sinnvoll Machbaren kommt, gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Software-Tools mit guten Benutzerschnittstellen für diesen Zweck.
Die Entwicklung von Argumentationskarten geht zurück auf John Henry Wigmore und Stephen Toulmin. Wigmore veröffentlichte 1937 eine grafische Notationsform, die sog. Wigmore Diagramme, für die Beweisführung in Rechtsstreitigkeiten. Der Philosoph Toulmin schlug 1958 ein einfaches Argumentationsschema vor, das Grundlage für viele Argumentationskarten-Tools wurde.
WARUM
Ziel von Argumentationskarten ist es, Diskussionsprozesse visuell zu dokumentieren, um sie leichter nachvollziehen und kommunizieren zu können. Sie fördern beim Autor bei regelmäßiger Anwendung die Fähigkeit des kritischen Denkens. Beweisführungen werden klarer, überzeugender und geordneter, was schlussendlich zu besseren Entscheidungen führt. Missverständnisse können durch diese Präsentationsform vermieden bzw. schneller ausgeräumt werden, weil unter den Beteiligten eine gemeinsame Sicht auf die Argumentationsketten entsteht.
WIE
Argumentationskarten kann man für sich allein erstellen, um Klarheit über einen Sachverhalt oder eine Frage zu erlangen und das Ergebnis besser argumentieren zu können. Dasselbe kann auch eine Gruppe von Personen machen entweder im Rahmen einer Besprechung oder virtuell durch Beteiligung an einer Debatte im Internet.Die Erstellung einer Argumentationskarte läuft immer nach dem folgenden Schema ab:
  • Beginne mit einer Frage oder These.
  • Füge alle Positionen hinzu, die für die Frage/These relevant sind.
  • Ergänze Argumente und Gegenargumente nach eigenem Ermessen.
  • Untergliedere die Positionen und Argumente in: Titel - Zusammenfassung - Text, wenn längere Texte unvermeidlich sind.
  • Notiere die Quellen bzw. Referenzen, wo immer möglich.
Argumentationskarten können auch reine Textdokumente sein, die zu einer Aussage alle wesentlichen Argumente kompakt, möglichst auf einer Seite zusammenfassen. Diese Form wird mittlerweile häufig in der Politik verwendet.
Beispiel
Um sich an Debatten im Internet zu beteiligen oder selbst eine Debatte zu beginnen, bieten sich die beiden Foren http://www.fuerundwider.org (Abruf: 11.2.2011) für den deutschsprachigen und http://debategraph.org (Abruf: 11.2.2011) für den englischsprachigen Raum an.
Referenzen
[GrRi99], [Gröt10], [Kirs03], [Toul58], [Wigm37]
Mittelmann, Angelika (2011): Werkzeugkasten Wissensmanagement.
Norderstedt: Books on Demand, S. 186-189.


    Copyright 1998-2012 Angelika Mittelmann. Letzte Änderung am 5.2.2012.