Wissensmanagement - Grundlagen

Kritische Erfolgsfaktoren

Wissen ist Macht.
Francis Bacon

Davenport und Prusak [DaPr98] fassen die kritischsten Erfolgsfaktoren bei der Einführung von Wissensmanagement wie folgt zusammen:
  • Wenn "es" erst einmal da ist ...:
    Investitionen in die Technologie garantieren nicht, daß jemand sie in Anspruch nimmt oder Nutzen daraus zieht. Wenn Sie mehr als ein Drittel der Zeit, Arbeit und des Geldes in Technologie stecken, vernachlässigen Sie Wissensinhalte, Unternehmenskultur und Motivationsansätze.
  • Unser Personalhandbuch soll online werden:
    Druckerzeugnisse wie Personalhandbuch, Betriebsanleitungen, Busfahrplan bieten in digitalisierter Form zwar Effizienz-Vorteile, verdienen aber nicht den Namen Wissensmanagement. Sollten Sie später einmal echtes, mehrwertschaffendes, erkenntnisreiches, weisheitsträchtiges Wissen haben, wird dies keiner zur Kenntnis nehmen wollen.
  • Soll hier bloß keiner von Wissen reden:
    Die Tabuisierung von Wissen läßt erkennen, daß Wissen und Lernfähigkeit nicht als wichtigste Unternehmensressource akzeptiert werden. Versuchen Sie nicht Wissen mit "Best Practices", "Benchmarks", "Informationsressourcen" zu bezeichnen, wenn nicht offen über Wissen diskutiert werden kann.
  • Jeder ist ein Wissensmanager:
    Auch wenn jeder Mitarbeiter ein Wissensmanager ist, benötigt man Mitarbeiter, um Wissen zu erfassen und zu redigieren, um Wissensnetze zu fördern und um Infrastrukturen einzurichten und zu verwalten. Finanz- und Rechnungswesen existieren ebenfalls, obwohl es Aufgabe jedes Mitarbeiters ist, Kosten zu überwachen und Erträge zu erhöhen.
  • Rechtfertigung durch Glauben:
    Rechtfertigen Sie Wissensmanagement-Arbeit mit Zahlen oder Erfolgsgeschichten, auch wenn der Geschäftsführer an Wissensmanagement glaubt. Veröffentlichen Sie Aussagen, daß "dieser Umsatz niemals ohne den Wissensaustausch im Expertennetz zustande gekommen wäre", oder heben Sie die Aussagen zumindest in Ihrer Schublade auf, bis Ihnen ein Reengineering-Manager über den Weg läuft.
  • Eingeschränkter Zugang:
    Ein verbesserter Wissenszugang ist nur ein kleiner Schritt damit Wissensquellen in Anspruch genommen werden. Mitarbeiter müssen auf Aktivitäten aufmerksam werden, Wissen als erstrebenswert erachten und Vertrauen entwickeln, um ihr Wissen mit ihren Kollegen zu teilen.
  • Von unten nach oben:
    Wissen bedeutet Macht. Keine machtbewußte Autorität verliert gerne die Kontrolle darüber, wer was weiß. Wissensmanagement ohne Unterstützung der Unternehmensleitung ist nicht möglich.
Gute Aussichten auf Erfolg hat man, wenn man an mehreren Fronten ansetzt und nicht glaubt ein einziger Ansatz beschere ein erfolgreiches Wissensmanagement. Erfolg entsteht durch Erwerb und Anwendung von kollektivem Wissen, das den Mittelpunkt der Funktionsabläufe bildet. Da Technologie kein menschliches Wissen ersetzen kann, werden ausscheidende Mitarbeiter Unternehmenswissen mit nehmen. Wichtig ist es, im Wissensmanagement einen ersten Schritt zu machen, zu experimentieren und die Reaktion der Organisation abzuwarten. Erfolg besteht aus einer zielgerichteten, ausgewogenen Kombination aus Lernen und Tun.

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© 2000-2003 Angelika Mittelmann

Geändert am 14. Jan. 2002