Wissensmanagement Methoden/Werkzeuge

bullet1 Wissensverteilung
bullet2 Wissenskarten

bullet3Wissensstrukturkarten (Taxonomie- und Konzeptkarten)

WAS
Wissensstrukturkarten visualisieren Zusammenhänge zwischen Begriffen oder Sachverhalten. Im ersteren Fall zeigt die Wissensstrukturkarte Kategorien mit Begriffsclustern eines oder mehrerer Wissensgebiete. Die Begriffe und Kategorien sind entsprechend ihrer semantischen Nähe zueinander in der Karte angeordnet (siehe Abbildung 2). In diesem Fall ist die Wissensstrukturkarte die Repräsentation einer Taxonomie der betreffenden Wissensgebiete.
Wenn in der Karte nicht Begriffshierarchien dargestellt werden, sondern wie Begriffe zueinander in Beziehung stehen, dann spricht man von einer Konzeptkarte oder einem semantischen Netz (siehe Abbildung 1). Grundlage dieser Art der Darstellung ist eine vorausgegangene Konzeptualisierung. Eine Konzeptualisierung ist der Versuch, ein Phänomen der realen Welt modellhaft darzustellen. Dabei darf nur der (für den Kontext) relevante Kern des Phänomens betrachtet werden. Für den Statiker ist es zB wichtig, wie viele Stockwerke ein Haus hat und auf welchem Untergrund es erbaut ist. Den Innenarchitekten interessiert mehr die Farbe der Wände, um die passenden Möbel und Vorhänge auswählen zu können.
WARUM
Ziel von Wissensstrukturkarten ist es, Wissen über bzw. in Wissensgebieten und komplexe Zusammenhänge durch Visualisierung leichter erfassbar zu machen. Sie erleichtern die Orientierung in komplexen Wissensgebieten und helfen beim Sichtbarmachen von Hintergrundwissen.
WIE
Wenn eine „Taxonomie-Karte“ für ein Wissensgebiet erzeugt werden soll, werden von den Wissensträgern zunächst die Kernbegriffe identifiziert und dann in passenden Begriffsklassen zusammengefasst. Anschließend werden verwandte Begriffe den entsprechenden Klassen zugeordnet. Dieser Vorgang verläuft nicht rein sequentiell, sondern iterativ in mehreren Durchgängen je nach Komplexität des betreffenden Wissensgebiets. Es ist auch empfehlenswert, einen Moderator und ev. einen Linguistiker für die Modellierung einzusetzen.
Für den Modellierungsschritt zur Entwicklung von Konzeptkarten (= Explizierung von impliziten Konzepten) schlägt Polanyi folgende Drei-Schritt-Methode vor:
  1. Es müssen Symbole gefunden werden, welche eine erste Repräsentation des Wissens ermöglichen (Denotation).
  2. Diese Symbole müssen dann solange vom Wissensträger umorganisiert werden, bis dieser (und auch andere) gewisse Muster erkennen können (Reorganisation).
  3. Diese Muster müssen anschließend interpretiert und kommentiert werden (Interpretation).
siehe auch: Konzeptualisierung
Dieses Schema wurde mittlerweile dahingehend vereinfacht, dass bei der Denotation als Symbole Rechtecke für die Begriffe verwendet werden und beschriftete Pfeile für die Darstellung der Zusammenhänge. Die Reorganisation beschränkt sich darauf, die Rechtecke und Pfeile grafisch übersichtlich auf der Karte anzuordnen. Ohne schriftliche oder (noch besser) mündliche Interpretation ist eine komplexe Konzeptkarte für andere nicht immer leicht nachzuvollziehen.
Beispiele
Abbildung 1: Konzeptkarte über „Was sind Konzeptkarten?“

Abbildung2: Ausschnitt aus einer Wissensstruktur- bzw. Taxonomiekarte über „Katzen“
Referenzen
[ Eppl99 ], [ JüSt95 ], [ MaFi00 ], [ Pola74 , S. 74]
Mittelmann, Angelika (2011): Werkzeugkasten Wissensmanagement.
Norderstedt: Books on Demand, S. 192-195.

Copyright 1998-2013 Angelika Mittelmann. Letzte Änderung am 13.01.2013.